Meine persönliche Geschichte mitten im Landkreis

Ein Wriezener auf den Spuren Friedrichs

Meine eigene Geschichte ist eng mit dem Landkreis Märkisch-Oderland verbunden. Die erste Zeit als „Quade“ verbrachte ich meistens in Gottesgabe.

Am 14.07.1979 habe ich in Wriezen, also mitten im heutigen Landkreis Märkisch Oderland das Licht der Welt erblickt. Meine Mutter Elke suchte, wie wohl viele zu dieser Zeit, mit dem Namen des Kindes die Ferne. Mein Rufname sei eine Kurzform von Friderico, was italienisch für Friedrich sei. Ein Name, der hier in der Gegend eine bewegte Geschichte hat.

Mein zweitältester Cousin Thomas ließ nicht locker und bekniete meine Mutter, mich Danny zu nennen. Dem gab sie zumindest teilweise nach und gab ihn mir als Zweitnamen. Mit dieser Kombination von Namen kann ein Leben kaum ostdeutscher beginnen, so mitten im Oderbruch.

Gemeinsam mit meinen Zwillingsschwestern Tina und Dana vor unserem froschgrünen Familientrabi.

Meine ersten Schritte in Gottesgabe

Die erste Zeit meines Lebens verbrachte ich im Neuhardenberger Ortsteil Gottesgabe. Dabei täuscht der Name. Neue, befestigte Straßen sucht man vergebens, kaum ein Haus ist jünger als 75 Jahre alt. Alles was dort in den letzten 50 Jahren entstanden ist, hat mehr mit harter Arbeit denn mit einer göttlichen Gabe zu tun.

Den Sommer bei der Ernte

Mein Großvater kam nur mit einem Bein aus der Kriegsgefangenschaft zurück und schaffte sich mit etwas Bodenreformland ein für DDR-Verhältnisse respektables Leben. Selbstverständlich ging das nie ohne die Familie, die alljährlich im Sommer die Tabakernte zum Bestandteil des Sommerurlaubs machte. In lebhafter Erinnerung ist das „Strünke ziehen“ samt Errichtung von Zelten mit den mannshohen Pflanzenresten geblieben. Je nach Jahreszeit wurden auch Gurken gepflückt oder in den späteren Jahren Spargel gestochen.

Der abendliche Besuch am Klostersee in Altfriedland war die Belohnung für die harte Arbeit, welche ich übrigens nie als belastend empfunden habe. Freilich war ich ein Kind und hatte eher die leichten spielerischen Aufgaben, aber in Familie und gemeinsam ging alles immer ganz gut von der Hand und jeder wusste, dass die Familie etwas davon hat.

Von Heiligenstadt über Dresden nach Eisenach

Das Oderbruch war ein guter Ausgleich für den Rest des Jahres, den ich mit meinen Eltern irgendwo in der DDR verbrachte. Als Mitglied einer Soldatenfamilie war der Wohnort immer nur temporär. Über Heiligenstadt ging es 1982 nach Dresden, wo mein Vater studierte. 1985 ging es weiter nach Eisenach. Mein Vater war nun an seiner letzten Dienststelle angekommen. Ich ging hier zur Schule und begann nur bedingt freiwillig mit dem Leistungsschwimmen.

Wenn ich meine Verwandten in Gottesgabe besuche, werden immer schöne Kindheitserinnerungen wach.

Die Freiheit in der Heimat: Oderbruch

Aber egal wo wir gerade wohnten oder in welche Schule ich gerade ging: Fixer Punkt des Jahres waren immer Gottesgabe, Altfriedland oder Neufeld, wo entweder Oma oder eine Tante mich aufnahm.

Dort war die Freiheit. Ich durfte mit 6-7 Jahren schon Trecker fahren oder mit dem SR2 übers Feld knattern. Meine Cousins hörten alle Westradio und hatten, woher auch immer, Jeans und Coca-Cola- Sammeldosen. Unvorstellbar und faszinierend für mich als Soldatenkind. Die Familie im Oderbruch nahm halt den Sozialismus eher dosiert zur Kenntnis.

Hier habe ich dann die wichtigen Dinge gelernt. Fahrradfahren am Wendehammer in Altfriedland, Angeln und Schwimmen im dortigen Klostersee. Oder mit der selbstgebauten Zwille Lampen auszuschießen – gut, das gab dann doch mal Ärger.

Meine Jugendzeit verbrachte ich in Krauthausen bei Eisenach. An Hut und Blume unverkennbar: Der Kirmesbursche Rico.

Wendejahre in Eisenach-Krauthausen

Mit dem Herbst 1989 änderte sich einiges. Bisher nur der letzte Außenposten vor dem Klassenfeind wurde Eisenach plötzlich zum Tor zum Westen. Die Zeit war aufregend und beängstigend zugleich. Als 10- Jähriger konnte ich das nicht begreifen. Das ungeliebte Schwimmen tauschte ich gegen den Mannschaftssport Handball. Meine Eltern schafften ihre persönliche Wende und bauten sich ein Haus im Eisenacher Vorort Krauthausen.

Mit viel Aufwand ermöglichte mir meine Familie sogar ein Schuljahr in den USA, dem einstigen Klassenfeind. Nach feierlicher Entgegennahme des Abiturzeugnisses im Pallas der Wartburg und dem Wehrdienst im Westerwald zog es mich aber zurück in die Mark.

Familiengründung und Studium in Berlin

In der Ehe packt man gemeinsam an: Hier zersägen meine Frau Katja und ich den symbolischen Baumstamm.

Das Oderbruch war meine Konstante. Auch wenn ich während des Jurastudiums in Berlin wohnte, habe ich häufig im Oderbruch gearbeitet. Mithilfe der Familie versteht sich. Als Familienmensch gründete ich der Tradition entsprechend noch während meines Studiums meine eigene. Meine Frau Katja zog mit mir aus Thüringen nach Berlin und zwischen den Geburten unserer Kinder gaben wir uns 2016 das Jawort. Nach dem Ende des Studiums wurde ich Anwalt und fand bei Gentz und Partner in Berlin eine Anstellung und wurde wenig später Partner.

Angekommen: Zuhause in Neuenhagen

Wo wir unsere Zelte für immer aufschlagen, war für mich klar. Allerdings verhinderten harte berufliche Fakten den Sprung bis ganz an die Oder. Hier in Neuenhagen haben wir für unser Leben die besten Bedingungen vorgefunden. Die Kinder besuchen das Einsteingymnasium und die S-Bahn bring meine Frau und mich meist zuverlässig zur Arbeit. Und der Weg in das Oderbruch halbierte sich.

Unser Garten hilft uns, den beruflichen Stress hinter uns zu lassen und wenn man wirklich Ruhe braucht, fährt man etwas weiter raus und genießt die Natur.

Mit Motivation in die Kommunalpolitik

Allerdings mussten wir schnell feststellen, dass die Region mit Problemen zu kämpfen hat. Schulplätze wurden knapp und selbst in den wenigen Jahren, die wir in Neuenhagen wohnten, verstärkte sich der Verkehr merklich und der Ort verstopfte.

Durch die nur moderierte aber nicht wirklich angegangene Schulplatznot wurde das Leben von Familien sehenden Auges erschwert. Die Entscheidungen der Gemeindevertreter und des Kreistags gerade im Punkt Schulbar waren immer weniger nachvollziehbar, teilweise sogar gesetzeswidrig.

Durch den Sieg Ansgar Scharnkes bei den Bürgermeisterwahlen bekam ich die entscheidende Motivation, mich auch selbst aktiv einzubringen. Ansgar Scharnke hatte eindrucksvoll belegt, dass man sich eben doch einbringen kann, auch wenn man nicht beim Konzert der sogenannten Volksparteien mitmachen will.

Dabei bin ich gar nicht gegen das Prinzip des Parteiensystems, aber dieses funktioniert nur dann, wenn die Politik auf wechselnde Mehrheiten mit einem ständigen Hinterfragen der eigenen Positionen reagieren muss. Das System ist aber zum Stillstand gekommen und die Politiker selbst haben sich eine immer größer werdenden Wohlfühlzone (siehe Anzahl der Bundestagsabgeordneten) eingerichtet, die es in der Politik nicht geben darf.

Der Beitritt zu den „Die Parteilosen“ war somit folgerichtig und nach meiner Wahl zum Gemeindevertreter übernahm ich direkt den Bauausschuss, für dessen Leitung ich bisher fast nur positive Resonanzen bekomme. Dabei ist es mein Anspruch, dass jeder gehört wird und die Argumente (und nur die!) zählen. Herkunft, Ausdrucksweise und politische Heimat des Diskutanten spielen für mich keine Rolle. Solange die Argumente unter Beachtung der Regeln und mit gegenseitigem Respekt vorgetragen werden, können sie nur helfen, eine gute Entscheidung zu treffen.

Wenn am Ende nur noch Sachargumente zählen, kann eigentlich nichts mehr schief gehen.

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