Cleverer Nahverkehr, der ankommt.

2017 ist es passiert. Die teilkommunale Verkehrsgesellschaft BUSMOL verliert die Ausschreibung für die meisten Buslinien gegen eine rein private Verkehrsgesellschaft. Seit dieser faktischen Privatisierung eines Großteils des Nahverkehrs tritt dieser – schmeichelhaft ausgedrückt – auf der Stelle. Während anderenorts vernünftige Apps mit Rufbusfunktion, abgestimmten Fahrplänen, Echtzeitanzeigen und kurze Reaktionszeiten auf geänderte Fakten den Nahverkehr attraktiver machen, sucht man solche Funktion bei uns vergebens. Stattdessen fahren bei uns Leihbusse und ortsunkundige Busfahrer aus anderen Bundesländern. Teilweise verbringen diese sogar ihre Pausenzeit auf Behindertenparkplatzen (wie auf dem Bild in am Bahnhof Hoppegarten), weil sie den Parkplatz für Busse nicht kennen.

Dem privaten Betreiber ist dabei kaum ein Vorwurf zu machen, er muss sein primäres Ziel, Gewinn zu machen, verfolgen. Dabei kann man mit öffentlichem Nahverkehr kein Geld verdienen. Dies geht immer zulasten der Nutzer. 

Für den Kreis war diese Entwicklung fatal. Die langfristigen Verkehrsverträge verhindern zudem jede Flexibilität und der Einfluss des Kreises ist praktisch nicht vorhanden.

Privatisierung beenden – Weichen jetzt stellen

Da die Laufzeit des Vertrags 2026 endet, müssen jetzt die Weichen für einen rein kommunalen Nahverkehr gestellt werden. Da der private Betreiber vermehrt seine ausgedienten Busse aus anderen Regionen einsetzt, muss der Kreis sich jetzt schon Gedanken über eine Beschaffung machen. Darin liegt aber auch eine Chance, denn so kann der Kreis direkt Busse mit alternativen Antriebssystemen bestellen.

Auch das Liniennetz muss neu ausgerichtet werden. Buslinien gerade abseits der S5 dürfen nicht nur Alibi sein. Rufbusse per Telefon 90 Minuten vor Abfahrt zu buchen, ist kein Angebot.

Der Kreis muss hier endlich aktiv werden, wenn er nicht sprichwörtlich den Anschluss verpassen will.

Neuaufbau einer kommunalen Verkehrsgesellschaft ist Chefsache

Wie verletzlich einzelne kleine Betreiber sind, konnten alle an der gefährlichen finanziellen Schieflage der Strausberger Straßenbahn sehen. Den Betrieb mit nur einer Linie aufrecht zu erhalten ist ein teures Unterfangen und nicht effizient. Regelmäßige Überweisungen aus dem Kreishaushalt täuschen dabei nur über strukturelle Probleme hinweg.

Die Lösung ist die erneute Gründung einer kommunalen Nahverkehrsgesellschaft in ausschließlicher Hand des Kreises und der Kommunen. Nur so können alle Verkehrsträger nachhaltig auf gesunde Füße gestellt und langfristig gesichert werden. 

Aber in nur 5 Jahren muss alles stehen. Die Zeit ist knapp.

Packen wir es an!

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